Energy Drinks – Gefahr für die Gesundheit oder harmlose Wachmacher



Energy Drinks Dosen Regal

Energy Drinks liegen voll im Trend. Allein der Marktführer Red Bull verkaufte im Jahr 2012 rund 5,2 Milliarden Dosen – Tendenz steigend. Mittlerweile gibt es die süßen Zuckerbrausen von vielen verschiedenen Herstellern, meist in bunten, auffallenden Dosen abgefüllt. Der Umsatz wächst dabei rasant, kein anderes alkoholfreies Getränk konnte bei den Käufern so stark zulegen wie die Sparte der Energy Drinks.

Die Werbung verspricht mehr Leistung, mehr Ausdauer und mehr Energie. Die Branchenführer werben mit Sportstars und sind allgegenwärtig sichtbar in der Trendsportszene. Die Imagekampagnen wirken, die Marken werden als jung, vital, dynamisch und leistungssteigernd wahrgenommen. Laut einer Studie1 der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) trinkt jeder dritte Erwachsene regelmäßig Energy Drinks, noch beliebter sind die Szenedrinks bei den Jugendlichen. 68% der befragten Jugendlichen gaben an, Energy Drinks zu konsumieren. Eine bemerkenswert hohe Zahl und Grund genug für uns, sich einmal mit den flüssigen Wachmachern auseinanderzusetzen.

Inhaltsstoffe und Auswirkungen auf unseren Körper

Eine neue Analyse von João Joaquim Breda und weiteren Autoren von der Weltgesundheitsorganisation warnt jetzt erneut vor einem allzu sorglosen Umgang mit den süßen Brausen. In ihrem Artikel2 im Fachmagazin Frontiers in Public Health haben die Forscher aktuelle Studien zum Thema zusammengefasst. Oft liest man exotisch anmutende Zutaten auf den Dosen der Getränkehersteller, welche ein besonderes Geschmackserlebnis oder den ultimativen Leistungskick versprechen. Dabei ist es erwiesen, dass diesen Zutaten aus wissenschaftlicher Sicht keine leistungssteigernde Wirkung zugeordnet werden kann. Die Wirkung der Getränke rührt im Grunde genommen von der altbekannten Mischung von Zucker und Koffein. Diese Kombination wirkt bekanntermaßen anregend auf den Körper.

Jedoch steckt in dieser Mischung gleichzeitig auch die Gefahr der Energydrinks. Zucker und Koffein in zu großen Mengen haben zahlreiche Nebenwirkungen wie Herzrasen, Übelkeit, Nervosität und Schlaflosigkeit. Zudem wirken sie schädigend auf den Körper und unsere Gesundheit. Zu viel Zucker führt beispielsweise zu Übergewicht, Hyperaktivität, Diabetes, Konzentrationsschwächen und zur Schwächung des Immunsystems. Eine Überdosierung an Koffein bringt ebenfalls gesundheitliche Risiken mit sich und es kommt zu erhöhtem Blutdruck, Herzklopfen, Übelkeit und Schwindel.

Konsum bei Kindern und Jugendlichen

Hinzu kommt: Süße Energy-Drinks gehören neben Softdrinks inzwischen zu den Lieblingsgetränken bei Kindern und Jugendlichen. Sie machen 43 Prozent des Koffein-Konsums unter Kindern in Europa aus. Negative Konsequenzen von Koffeinkonsum bei Kindern und Jugendlichen sind heutzutage erwiesen und können sogar zu körperlicher Abhängigkeit führen. In den USA werden im Zusammenhang mit Energy-Drinks mehrere Todesfälle untersucht. In Deutschland kritisieren viele Verbraucherschützer schon seit Jahren den Konsum von Energy Drinks und fordern ein weitreichendes Verbot für Kinder und Jugendliche. Die süßen Wachmacher enthalten durchschnittlich rund dreimal so viel Koffein wie Cola. Und auch bei anderen Inhaltsstoffen wie beispielsweise Taurin sind negative Wechselwirkungen mit Koffein nicht auszuschließen.

Energy Drinks als Sportgetränk

Gefährlich kann der Konsum der Getränke erst recht werden, wenn Energydrinks zusammen mit Alkohol und bei körperlicher Anstrengung getrunken werden. Dann besteht die Gefahr, dass sich die Nebenwirkungen zu Krampfanfällen und Herzrasen verstärken. Red Bull, Monster und Co. zeigen zwar eine unglaubliche Präsenz bei Sportveranstaltungen, jedoch eignen sich Energy Drinks überhaupt nicht als Sportgetränk. Sie enthalten zu viel Zucker und nicht die richtige Mineralstoffmischung. Als Sportgetränk ungeeignet sind sie auch, weil das Koffein harntreibend wirkt. Die Kombination der Koffeingetränke mit Alkohol oder Sport kann gefährliche Folgen haben. Es gibt zahlreiche Fälle von Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen bis hin zu Todesfällen, die direkt mit dem Konsum von Energy Drinks bei starker körperlicher Anstrengung in Zusammenhang stehen.

Problemfall Energy Shot

Bei einem Energy Shot handelt es sich um ein hoch konzentriertes Koffeingetränk, welches meist in kleineren Dosen oder Verpackungen angeboten wird. Die Inhaltsstoffe sind hier jedoch weit höher dosiert. Ca. 1.200 Milligramm Koffein pro Liter wurden beispielsweise in einem Energy Shot nachgewiesen. Das ist das Vierfache des eigentlich erlaubten Grenzwerts und trotzdem legal. Der Grund dafür ist einfach: Die Shots werden als Nahrungsergänzungsmittel verkauft – nicht als Getränk. Somit fallen sie nicht unter die Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung, wo vorgeschriebene Höchstmengen eingehalten werden müssen. So ist die Gefahr groß, dass der Verbraucher eine sehr große Menge Koffein in sehr kurzer Zeit zu sich nimmt, was böse Folgen haben kann. Am Markt spielen die Energy Shots eine vergleichsweise kleinere Rolle als die normalen Energy Drinks, aber riskant und ungesund sind sie deshalb trotzdem.

Fazit und Empfehlung

Wir können nur eindringlich vom Konsum von Energy Drinks und Shots abraten und darauf hinweisen, dass diese nicht als harmlose Wachmacher betrachtet werden sollten. Sie enthalten zu viel Zucker, zu viel Koffein und haben durch gefährliche Wechselwirkungen das Potenzial unseren Körper kurz- und langfristig zu schädigen. Speziell Kinder und Jugendliche sollten komplett auf den Konsum von Energy Drinks verzichten. Jugendliche müssen von Beginn an über die negativen Auswirkungen von Energy Drinks aufgeklärt werden. Auch wenn uns die Hersteller mit unterschiedlichsten Marketingtricks etwas anderes weiß machen wollen, Energy Drinks und Sport passen einfach nicht zusammen. Weitere Informationen und Tipps findet ihr in unserem Artikel „Trinkverhalten und Flüssigkeitsbedarf bei Kindern und Jugendlichen„. Nicht Ohne Grund gibt es in vielen Ländern Altersbeschränkungen beim Kauf von Energy Drinks.

 

Literatur:
1EFSA – Gathering consumption data on specific consumer groups of energy drinks
2Front. Public Health, 14 October 2014 – Energy drink consumption in Europe: a review of the risks, adverse health effects, and policy options to respond